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Fleischfresser Katze
Wenn man sich das Verdauungssystem der Katze näher betrachtet, so zeigen sich die typischen
Merkmale eines Fleischfressers: Da ist zunächst das Gebiss, das zum Festhalten und Zerreißen
von Fleisch gut geeignet ist, nicht dagegen zum längeren Zerkauen und Zermahlen von Nahrung.
Im Vergleich zu Pflanzenfressern, wie etwa dem Rind, dem Pferd und den kleinen Klauentieren
(Schaf, Ziege), hat die Katze (wie auch der Hund) einen verhältnismäßig kurzen Darm und ist
nicht wie die vorgenannten Tierarten mit den für die Aufspaltung von zellulosehaltiger Nahrung
(Gras, Heu) erforderlichen Mikroorganismen ausgestattet. Dies macht es ihr unmöglich, sich in
freier Natur alleine von Pflanzen zu ernähren.
Andererseits ist der Hund, im Unterschied etwa zum ausgesprochenen Fleischfresser Katze,
durchaus eher mit den „Allesfressern“ Mensch und Schwein vergleichbar, denn bei entsprechender
Zusammensetzung und Zubereitung einer auf den Nährstoffbedarf angepassten Nahrung ist es tatsächlich
möglich, einen Hund vollständig mit Nahrungsmitteln aus pflanzlicher Herkunft zu ernähren,
sofern die für die richtige Ernährung des Hundes erforderlichen Nährstoffe bilanziert enthalten sind.
Auch tolerieren Hunde es verhältnismäßig gut, wenn sie eine Zeitlang unter- oder auch überernährt werden.
Für die Katze sieht die Situation etwas anders aus. Diese Tierart ist auf die Aufnahme bestimmter,
so genannter essenzieller Nährstoffe, ganz besonders angewiesen. Unter essenziellen Nahrungsbestandteilen
versteht man solche, die dem Körper von außen zugeführt werden müssen, da er nicht selber in der Lage ist,
diese herzustellen. Hierzu gehören bestimmte Aminosäuren (bei der Katze vor allem Taurin) und Fettsäuren
(Arachidonsäure), einige Vitamine (Vitamin D3 und B12, Vitamin A) und Mineralstoffe (Eisen, Kupfer, Zink, Jod).
Bei einer von der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität München durchgeführten Studie,
bei der Tierbesitzer von Hunden und Katzen, die ihre Tiere streng vegetarisch ernährten, befragt wurden,
zeigte sich bei der anschließenden Untersuchung der Tiere, dass gerade bei den Katzen doch z. T.
erhebliche Mängel an den oben genannten Nährstoffen bestanden, selbst wenn versucht worden war,
die für die Katze unverzichtbaren Bestandteile zu ergänzen. Im Gegensatz zu den Hunden, die trotz
teils ebenfalls nachgewiesener Mangelernährung keine offensichtlichen Anzeichen von Mangelernährung
zeigten (eine Ausnahme waren vegetarisch ernährte Welpen, die deutlich kleinwüchsig blieben und
Störungen der Skelettentwicklung aufwiesen), waren bei den Katzen gesundheitliche Störungen
von eingeschränkter Fruchtbarkeit bis hin zu einer Rückbildung der Netzhaut vorhanden.
Erschwerend kommt bei Katzen hinzu, dass sie häufig sehr auf ein Futtermittel fixiert sind.
Damit ist es zum einen schwierig, das Tier auf ein neues, vom Besitzer vielleicht aus
religiös-ethischen Gesichtspunkten bevorzugtes Futter umzugewöhnen, zum anderen ist es bei
bereits bestehender unausgewogener Ernährung problematisch, die Katze an ein anderes,
bedarfsgerechtes Futter zu gewöhnen. So kommt es bei Katzen, die überwiegend mit Leber
gefüttert werden, durch eine extreme Überversorgung mit Vitamin A zu Skelettveränderungen an
Gliedmaßen und Wirbelsäule, die dann nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Der Deutsche Tierschutzbund hat nach Auswertung einer zur Untersuchung dieser Fragestellung angefertigten
Doktorarbeit dringend davor gewarnt, Katzen rein vegetarisch zu ernähren, da dies ein zu hohes
Risiko schwerwiegender Gesundheitsschäden birgt. Tatsächlich ist es als Verstoß gegen das
Tierschutzgesetz zu bewerten, wenn eine Katze entgegen dieser Empfehlungen rein vegetarisch
ernährt wird. Bei der Recherche zum vorliegenden Artikel fanden sich in diversen Internetforen
Fotos von Katzen neben Melonen und Vollkornbroten, von denen sich diese Tiere angeblich
freiwillig und ausschließlich ernährten. Solche Mitteilungen sind wirklich hanebüchener Unsinn,
und es kann nur dringend davor gewarnt werden, den Empfehlungen solcher „Tierfreunde“ zu folgen.
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