Vitamine für Katzen

Die Sache mit den Vitaminen
"Katzen würden Mäuse kaufen" betitelt Ulrich Grimm sein "Schwarzbuch der Tierernährung" und hätte zweifelsohne damit recht, würden alle Samtpfoten auf Bauern-höfen bzw. in freier Wildbahn leben. Doch dem ist in unserer Gesellschaft nun mal nicht so, denn in den meisten Fällen ist auch auf dem Dorf zumindest die Rassekatze ein echter Stubentiger. Und der ist nun einmal darauf angewiesen, was sein Zweibeiner ihm in den Futternapf gibt. Spätestens hier kommt notgedrungen die Heimtier-Industrie ins Spiel. Die wirkliche Kunst des Katzenfreundes besteht nun darin, in der Vielzahl angebotener Nahrungsmittel das heraus zu suchen, was seiner Samtpfote quasi auf den Leib - besser gesagt auf den Magen - geschneidert, also so artgerecht wie nur möglich ist. Und zu den vielen, von der Katze benötigten Inhaltsstoffen gehören auch Vitamine.


Was sind also Vitamine?
Beginnen wir wie üblich mit der Definition. Es handelt sich um organische Verbindungen, die im Organismus (menschlichen und tierischen) lebenswichtige Funktionen besitzen und nicht oder nur in unzureichender Menge vom Körper selbst gebildet werden können. Es sind essentielle Wirkstoffe, d.h. sie sind zur Aufrechterhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Organismus lebensnotwendig und übernehmen im Stoffwechsel v. a. steuernde Funktionen. Ihre Aufgabe besteht in der Regulation der Verwertung der Nährstoffe, also der Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Mineralstoffe. Zudem erfüllt jedes einzelne Vitamin bestimmte Aufgaben, die von einem anderen Vitamin nicht in gleicher Weise ausgeübt werden können. Dadurch unterscheiden sich die einzelnen Vitamine auch hinsichtlich ihrer verschiedenartigen Wirkungsweisen: Manche stellen Coenzyme dar, andere greifen in die Regulation des Stoffwechsels ein oder sind Hormone. Die Katze ist aufgrund dieser lebenswichtigen Aufgaben der Vitamine darauf angewiesen, Vitamine oder Verbindungen, aus denen sie gebildet werden können (Provitamine), mit der Nahrung regelmäßig aufzunehmen. Der tägliche Bedarf an Vitaminen ist sehr unterschiedlich und von einer ganzen Reihe von Umständen, wie z.B. dem jeweiligen Leistungszustand der Katze, abhängig. Er steigt bei verschiedenen Krankheiten, Stress und während der Trächtigkeit an.


Welche Vitamine gibt es?
Die Einteilung erfolgt nach ihrer Löslichkeit in fett- bzw. wasserlösliche Vitamine. Wenden wir uns zunächst den fettlöslichen Vitaminen zu.

Vitamin A (Retinol): Beeinflusst u.a. das Wachstum, die Bildung der Haut und die Sehkraft. Man findet es als Retinol in Leber, Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten, als Betacarotin in Gemüse und Obst.

Vitamin D (Antirachitisches Vitamin): Es reguliert den Stoffwechsel von Kalzium und Phosphor, erhöht die Absorptionskapazität von Kalzium und Phosphor im Darm und hat auch in anderen Organen wichtige Funktionen: Milchdrüsen, Plazenta, Muskeln, Bauchspeicheldrüse. In Fleisch und Pflanzen ist so gut wie kein Vitamin D enthalten, dafür aber in Leberöl aus Fischen; Fettfischen (Thunfisch, Sardinen); Eigelb; Milch und Milchprodukten.

Vitamin E (Antisterilitätsvitamin): Schützt die Blutkörperchen und das Immunsystem; dient der Zellerneuerung. Als biologisches Antioxidans schützt Vitamin E die Zellen gegen Schädigung durch freie Radikale. Öle, Ölsaaten oder Getreidekeime enthalten viel, grünes Gemüse dagegen sehr geringe Mengen Vitamin E, man findet es aber auch in tierischen Produkten wie Leber, Eier, Butter.

Vitamin K (Antihämorrhagisches Vitamin): Fördert die Blutbildung und Blutge-rinnung. Die Hauptquelle von Vitamin K in der Nahrung ist Fleisch. Die Leber ist beim Tier das wichtigste Organ für die Speicherung.



Eigentlich hat jede Tierart bestimmte Besonderheiten, die man in der Ernährung beachten sollte und muss, so auch die Katze. Sie kann z. B. kein Vitamin A aus Karotin, das ja reichlich in grünen Pflanzen vorhanden ist, bilden, sondern muss es direkt aus tierischen Produkten zugeführt bekommen. Dazu kommt, dass der Bedarf an Vitamin A auch noch extrem hoch ist. Ein Mangel an Vitamin A kann sich schnell in Wachstumsminderung sowie Verhornungen an den Augen und der Luftröhre bemerkbar machen. Aber auch hier gilt: In Maßen! Auf überhöhte Vitamin A-Gaben (Vitamin-A-Hypervitaminose; wenn man z. B. sehr viel rohe Leber füttert) reagiert die Katze oft mit Knochenauswüchsen an der Wirbelsäule und den Gliedern, manchmal mit Bewegungsstörungen. Eine Überversorgung kann sogar zum Tod führen.


Ein Vitamin D-Mangel scheint dagegen bei Katzen keine solch dramatischen Folgen zu haben wie bei anderen Säugetieren, eine Hypervitaminose tritt aber bei einem Zuviel im Futter leicht auf. Es kommt zu Kalkablagerungen u.a. am Herzen und in den Nieren, Fressunlust, Gewichtsverlust und Verdauungsstörungen sowie Muskelschwäche und Steifigkeit. Vitamin E fördert die Fettverträglichkeit und übernimmt eine Vielzahl von Schutzfunktionen. Vitamin K schließlich, das u.a. für eine normale Blutgerinnung z. B. bei Verletzungen sorgt, wird von den Katzen in ausreichender Menge im Darm gebildet.


Kommen wir zu den wasserlöslichen Vitaminen.

Vitamin B1 (Thiamin): Es ist wichtig für die Bildung der Nerven und Gehirnzellen und beeinflusst den Kohlenhydratstoffwechsel. Vitamin B1 ist Teil der Neurotrans-mitter (das sind Moleküle, die Reize von einer Zelle zur nächsten weiterleiten) und greift in zahlreiche biochemische Reaktionen zur Energiegewinnung in der Zelle ein. Man findet es vor allem in Hefe und Weizenkeimen, aber auch in Fleisch, Kleie und Getreide. Vitamin B2 (Riboflavin): Es trägt besonders zur Vitalität von Haut und Haar bei. Bei Mangel kommt es zu Veränderungen der Haut und zu Sehstörungen. Vitamin B2 ist ein sogenanntes "Coenzym" (eine für die Wirkung eines Enzyms notwendige Ergänzung) u.a. für die Energiegewinnung aus Fetten, den Abbau von Aminosäuren, das Funktionieren der Energiezentren der Zelle. Man findet es in der Natur sehr weit verbreitet: Hefe, Leber, Käse, Eier und alle Milchprodukte sind hervorragende Quellen. Es wird auch von Bakterien im Magen-Darm-Trakt der Katze produziert.

Vitamin B6 (Pyridoxin): Es spielt verschiedene Rollen in Stoffwechselprozessen, besonders in denen der Aminosäuren und schützt vor Nervenschädigung. Ein Mangel kann sich durch Veränderungen der Haut, der Nerven und des Blutes zeigen. Man findet es in Hefe, Weizenkeimen und Fleisch. Milchprodukte und Getreide enthalten nur sehr geringe Mengen.

Vitamin B12 (Cyanocobalamin): Vitamin B12 dominiert als Coenzym bei vielen biochemischen Reaktionen aber auch bei der Proteinsynthese und der Bildung der roten Blutkörperchen. Man vermutet, dass vegetarische Ernährung, Alter und Krankheiten des Verdauungstrakts einen Mangel an Vitamin B12 hervorrufen können, der durch die Ernährung ausgeglichen werden muss, da Vitamin B12 ausschließlich in Produkten tierischen Ursprungs zu finden ist. Biotin (Vitamin H, auch Vitamin B8): Eines der wichtigsten Vitamine für den Haut- und Haarstoffwechsel, das auch unmittelbar zur Funktion des Nervensystems beiträgt. Es greift in den chemischen Abbau der Glukose, sowie einiger Fett- und Aminosäuren ein und ist auch für die Synthese einiger anderer Fettsäuren notwendig. Es findet sich in großer Konzentration in Hefe, Leber, Nieren und in gekochten Eiern.

Folsäure (Vitamin B9): Zur Vorbeugung von Anämien oder neurologischen Erkrankungen unerlässlich. Speziell in der Nahrung älterer Tiere sollte es in größerer Menge vorhanden sein, aber auch bei Verdauungsstörungen (Durchfällen) oder akuter Anämie. Folate sind mit allem, was den Proteinstoffwechsel betrifft, eng verbunden, dazu kommt die Synthese der Moleküle, aus denen das genetische Material (DNS) entsteht. Hefe ist auch hier die hauptsächliche Quelle in der Ernährung. Aber auch grünes Gemüse, besonders Spinat, Kresse, Salat sowie Leber sind reich an Folsäure.

Niacin (Vitamin PP): Niacin trägt zur Funktion einer Vielzahl von Geweben bei. Den Namen "Vitamin PP" hat es von seiner vorbeugenden Wirkung gegen die Hautkrankheit Pellagra. Es steuert den Ablauf aller Oxidoreduktionen im Organismus, die unverzichtbar sind für die Energieproduktion aus Fetten und Zucker. Man findet es in den meisten Lebensmitteln, besonders reichlich in Fleisch, Fisch, Getreide und Pilzen.

Pantothensäure (Vitamin B5): Sie trägt zur Bildung des Coenzym A bei, das so gut wie an allen Stoffwechselvorgängen in der Zelle beteiligt ist. Ein Mangel ist äußerst selten, da sich Pantothensäure fast in jedem Nahrungsmittel findet. Das besagt schon sein Name, der vom griechischen "pantos" kommt, was soviel bedeutet wie "was man überall findet". Hauptquellen sind Fleisch, Eier und Milchprodukte.

Vitamin C (Ascorbinsäure): Mit diesem Vitamin kann man Problemen wie z.B. dem Altern, dem Zellstress durch körperliche Belastung oder der Gelenkdegeneration (Arthrose) vorbeugen. Es sichert verschiedene lebenswichtige Funktionen im Körper, so z.B. die Neutralisierung der freien Radikale (Schutz gegen den oxidativen Stress); den Eisenstoffwechsel und bestimmte Immunreaktionen gegen Infektionen. Katzen sind in der Lage, Vitamin C selbst zu bilden, trotzdem sollte es in der Nahrung nicht fehlen, zumal es in allen Pflanzen enthalten ist, besonders in Zitrusfrüchten.



Besondere Beachtung bei der Katzenernährung muss dem Vitamin B1 (Thiamin) geschenkt werden. Seine Zerstörung durch unsachgemäße Futterzubereitung erfolgt sehr rasch, und das kann zu dramatischen Mangelerscheinungen führen: Appetitlosigkeit, Koordinationsstörungen, Erbrechen, Krämpfe bis hin zum Koma und dem Tod des Tieres. Weiterhin ist zu beachten, dass Katzen im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren das Vitamin Niacin nicht selbst bilden können. Es muss als vollständig gebildetes Vitamin regelmäßig mit dem Futter zugeführt werden, da es auch nur in geringem Maße gespeichert werden kann. Ein absoluter Niacin-Mangel führt bei Katzen in kurzer Zeit zum Tod.


Kommen wir zum Anfang dieses Beitrages zurück und der Frage, wie ich den Vitaminbedarf meiner Katze wirklich richtig abdecken kann. Dafür ist viel Wissen nötig, will ich nicht zur Fertignahrung meines Vertrauens greifen. Ich muss die Bedarfszahlen ebenso kennen wie die Art und Menge der verwendeten Lebensmittel und deren Vitamingehalte zum Zeitpunkt der Verfütterung. Dabei sind Lagerungsverluste usw. noch nicht einmal berücksichtigt. Hier bleibt wirklich - um eine einigermaßen artgerechte Ernährung abzusichern - nur der Griff zur industriell gefertigten Nahrung. Sie enthalten alle notwendigen Vitamine in richtiger Menge und Relation, entweder in den Rohmaterialien oder durch Zusätze. Übrigens gilt auch bei den Vitaminen: Viel hilft nicht viel, im Gegenteil. Zu hohe Dosierungen können sogar gefährlich werden und schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen. Ein Tier, vor allem aber eine Katze, so zu ernähren, dass ihm ein langes, gesundes Leben ermöglicht wird, ist sehr kompliziert. Deshalb sei vor allem Neulingen in der Katzenhaltung empfohlen, sich Tipps bei Ernährungsexperten zu holen: Die Mitarbeiter der grau Tiernahrung GmbH stehen mit kompetentem Rat zur Verfügung.

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